Wer kümmert sich um die Pflegekraft?
by
Romina Sarcletti
In jedem Krankenzimmer, jedem stillen Zuhause oder jeder vollbesetzten Pflegeeinrichtung gibt es jemanden, der unermüdlich im Hintergrund arbeitet: die Pflegekraft. Ob es sich um eine Krankenschwester, eine häusliche Pflegehilfe, ein Familienmitglied oder einen Freund handelt, Pflegekräfte kümmern sich um das emotionale und physische Wohl von Menschen, die ihre Hilfe dringend benötigen. Doch während sie ihre Tage damit verbringen, sich um andere zu kümmern, bleibt eine Frage oft unbeantwortet:
Wer kümmert sich um die Pflegekraft?
Die unsichtbare Last
Pflege ist ein Akt der Liebe, des Mitgefühls und des Dienstes. Aber sie ist auch emotional zermürbend, körperlich erschöpfend und oft isolierend. Viele Pflegekräfte konzentrieren sich so sehr auf die Bedürfnisse anderer, dass sie ihre eigene Gesundheit und ihr Wohlbefinden vernachlässigen. Dies kann zu Burnout, Angstzuständen, Depressionen und chronischen Gesundheitsproblemen führen.
Die Statistiken sind vielsagend:
- Über 60 % der pflegenden Angehörigen berichten von einem hohen Stressniveau.
- Nahezu 40 % der Pflegekräfte leiden unter Depressionen.
- Viele Pflegekräfte beantragen Teilzeit oder kündigen ihren Arbeitsplatz sogar, was sie und ihre Familien finanziell belastet.
Die Falle der Schuldgefühle
Viele Pflegekräfte empfinden Schuldgefühle, wenn sie daran denken, sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Sie haben das Gefühl, dass andere sie als egoistisch wahrnehmen, wenn sie sich ausruhen, um Hilfe bitten oder die eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund stellen. Aber in Wirklichkeit ist Selbstfürsorge nicht egoistisch – sie ist unerlässlich. So wie ein Auto ohne Treibstoff nicht fahren kann, kann eine Pflegekraft nicht endlos ihre Energie an andere weitergeben, ohne selbst aufzutanken.
Die Unterstützung, die wir oft übersehen
Wer kümmert sich also um die Pflegekraft? Im Idealfall sollte dies eine Gemeinschaft sein.
- Familie und Freunde: Selbst kleine Gesten – eine zubereitete Mahlzeit, ein paar Stunden Entlastungspflege oder einfach nur ein offenes Ohr – können viel bewirken.
- Gesundheitssysteme: Medizinische Fachkräfte können Pflegekräfte auf Anzeichen von Burnout untersuchen und die Diagnose mit psychologischen Hilfsangeboten verbinden.
- Arbeitgeber: Flexible Arbeitsregelungen und Verständnis können berufstätigen Pflegekräften helfen, beide Rollen zu bewältigen.
- Selbsthilfegruppen: Ob persönlich oder online, der Austausch mit anderen in ähnlichen Situationen hilft, die Isolation zu verringern und die eigenen Gefühle zu bestätigen.
- Die Pflegekräfte selbst: Vielleicht am wichtigsten ist, dass Pflegekräfte sich selbst die Erlaubnis geben, sich auszuruhen, Hilfe zu suchen und Grenzen zu setzen.
Eine Kultur der Fürsorge für die Pflegekraft aufbauen
Als Gesellschaft müssen wir die Vorstellung normalisieren, dass auch Pflegekräfte Fürsorge verdienen. Richtlinien, die bezahlten Familienurlaub, psychologische Betreuung und Unterstützungsprogramme für Pflegekräfte vorsehen, sind kein Luxus – sie sind Notwendigkeiten.
Der Umschwung beginnt mit dem Bewusstsein, aber Taten müssen folgen. Fragen Sie eine Pflegekraft, wie es ihr geht. Bieten Sie ihr Hilfe an. Setzen Sie sich für unterstützende Richtlinien ein. Und wenn Sie selbst eine Pflegekraft sind, nehmen Sie sich heute einen Moment Zeit, um tief durchzuatmen, Ihre unglaubliche Arbeit anzuerkennen und einen kleinen Schritt in Richtung Ihres eigenen Wohlbefindens zu tun.
Denn die Wahrheit ist ganz klar: Auch Sie zählen.